Studie Physikalische Beeinflussung bestimmter Hirnareale durch Flackerlicht - erstmaliger Nachweis mittels fMRT

Timo Torsten Schmidt (Freie Universität Berlin), Marie Therese Bartossek, Johanna Kemmerer, erforschten den Einfluss von Flackerlicht auf bestimmte Gehirnareale erstmals mittels fMRT

Veränderte Bewusstseinsphänomene nach visueller Flackerlichtstimulation

Timo Torsten Schmidt (Freie Universität Berlin), Marie Therese Bartossek, Johanna Kemmerer, erforschten den Einfluss von Flackerlicht auf bestimmte Gehirnareale erstmals mittels fMRT.

Flackerlicht-Stimulation (FLS) ist eine nicht-pharmakologische Methode, um kurzzeitige Veränderungen des Bewusstseinszustands hervorzurufen. Dies geschieht typischerweise durch Stimulation mit Stroboskop-Licht bei geschlossenen Augen. FLS wird mit optischen Halluzinationen von Farben und geometrischen Formen in Verbindung gebracht (Allefeld, 2011 - https://doi.org/10.1016/j.concog.2010.10.026; Schwartzman, 2019 - https://doi.org/10.1101/511766.

FLS kann visuelle Effekte hervorrufen, die den visuellen Effekten ähneln, wie sie durch psychedelische Substanzen hervorgerufen werden. Dabei zeigt sich, dass die Effekte im Frequenzbereich 8-12Hz am stärksten zu sein scheinen, was dem sogenannten Alpha-Frequenzbereich der Hirnaktivität entspricht (Bartossek et al., 2021). https://doi.org/10.1371/journal.pone.0253779 (Schwartzman, 2019 - https://doi.org/10.1101/511766, Mauro, 2015 - https://doi.org/10.1523/JNEUROSCI.0390-15.2015, Shevelev, 2000 - https://doi.org/10.1016/s0167-8760(00)00105-7

Sensationelles Ergebnis dieser Studie:

Mittels fMRT konnte zum ersten Mal gezeigt werden, welche spezifischen Hirnareale bei visuellen Halluzinationen beteiligt sind. Es wurde eine Erhöhung der Konnektivität zwischen bestimmten Thalamuskernen und dem Sehzentrum im Großhirn gefunden. Diese veränderte Interaktion hängt von der Frequenz der FLS ab, was sich mit der Beobachtung deckt, dass die subjektiv wahrgenommenen Farben und Formen im Alpha-Frequenzbereich am stärksten sind.

Zum ersten Mal konnten die spezifischen Thalamuskerne und visuellen Areale identifiziert werden, die eine veränderte Konnektivität während Flickerlicht induzierter halluzinatorischer Phänomene aufweisen. (Amaya, 2023). https://doi.org/10.1162/imag_a_00033

Neben diesen Befunden, wurde auch gezeigt, dass FLS zum Anstieg der neuronalen Signaldiversität führt (Schwartzman, 2019). Des Weiteren wurde gezeigt, dass FLS den Bewusstseinszustand dahingehend verändert, dass eine Zunahme der Schläfrigkeit und eine Abnahme von Anspannung beschrieben wurde (von Gizycki, 1998 - https://doi.org/10.1016/S0022-3999(97)00204-3).

Durch diese Beeinflussung durch FLS werden Hirnareale aktiviert wie sonst beim Konsum von LSD, MDMA oder Psilocybin. Allerdings hat die Flackerlicht-Stimulation den Vorteil, dass man beim Erreichen unangenehmer Bewusstseinszustände das Gerät (z.B. eine Lucia N°03 Meditationslampe) sofort ausschalten kann. Das wäre bei psychedelischen Substanzen natürlich nicht möglich, weil die Wirkung erst im Laufe einer bestimmten Zeit nachlässt.

Siehe insbesondere Zeilen 621 ff „Conclusions“ im Text der Studie.


Zusammenfassung auf Deutsch: Dr. Bülent Köylü, 6300 Wörgl, Österreich, 17.03.2021

Download: Studie auf Englisch: 
Altered states phenomena induced by visual flicker light stimulation (plos.org)


STUDY_Flicker_light_stimulation_induces_thalamocortical_hyperconnectivity_with_LGN_and_higher_order_thalamic_nuclei_Freie_Universität_Berlin_0230627

Foto: light attendance gmbh (Berlin Insight conference 2021, Dr. Timo Torsten Schmidt, Präsentation der Studie)

 


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